Urlaub in Deutschland
Mit der Entscheidung, den Sachsenherzog Heinrich zum deutschen König zu wählen, verlagerte sich 919 der Schwerpunkt der Reichspolitik an den Harzrand. Zu Säulen der Reichsgewalt wurden dabei neu gegründete Klöster, Burgen und Städte. Die Grundlagen der Entstehung des Heiligen Römischen Reichs wurden gelegt. Der Ostharz wurde zu einer hochrangigen kulturellen und politischen Metropolregion, eine Quedlinburger Äbtissin gar zur Reichsverweserin bestimmt. Bei dieser etwas kürzeren Studienreise tauchen wir trotzdem tief in das deutsche Mittelalter ein. Denn am Harzrand hat sich eine beindruckende Fülle an Zeugnissen unserer mittelalterlichen Geschichte erhalten, manchmal abseits üblicher Touristenwege.
Wer mag, verlängert seinen Aufenthalt um einige Tage, um sich auf eigene Faust auch Orte wie Halberstadt oder Wernigerode anzusehen.
Reiseverlauf
1. Tag : Die alten Grafen
Vom Hauptbahnhof in Halle (Saale) bringt uns der Bus über die Saale, vor 1100 Jahre Grenze zwischen dem Ostfrankenreich und den slawischen Siedlungsgebieten. Unsere erste Station ist die alte Grenzfeste Plötzkau, später Residenz eines Grafen- und Fürstengeschlechts. Von hier fahren wir weiter zur Klosterkirche St. Georg & Pancratius in Hecklingen, über welches die Grafen von Plötzkau die Schutzvogtei ausübten. Ein kunsthistorischer Höhepunkt sind 14 Stuckengelfiguren aus der Zeit um 1220. Nach dem Mittag wartet mit der Stiftskirche St. Cyriakus in Frose, Mitte des 9. Jahrhunderts durch Ludwig den Deutschen gegründet, ein bedeutender Baustein der Christianisierung des Harzraumes auf uns. Anschließend werden wir zu Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus erwartet. Hier werden wir auch hören, welche Herausforderung der Erhalt eines solchen bedeutenden Denkmals für eine kleine Kirchengemeinde darstellt. Einen Höhepunkt ottonischer Architektur bringt der Tagesabschluss in Gernrode. Das hier um 959 gegründete Damenstift unterstand nur Kaiser und Papst und zählte neben Quedlinburg zu den vornehmsten Einrichtungen des Reichs.
2. Tag: Die Wiege des deutschen Reichs
Quedlinburg gehört mit mehr als 1.300 Fachwerkhäusern zu den größten Flächendenkmalen in Deutschland.
Die Stiftskirche St. Servatii und ihr berühmter Domschatz, die tausendjährige St. Wiperti-Kirche im alten Königshof und die Reste des Marien-Klosters auf dem Münzenberg erinnern an die Bedeutung, die Quedlinburg für die Ottonen hatte. Auch die Grablege König Heinrichs I. selbst befindet sich in Quedlinburg. Wir nehmen uns Zeit, uns mit der Stadt und ihren wichtigen Baudenkmalen vertraut zu machen. Zum Tagesabschluss fahren wir nach Thale, um das bereits vor 825 gegründete Kanonissen-Stift Wendhusen kennenzulernen. Die Nordharzer Altertumsgesellschaft betreut die ehemalige Klosteranlage und wird uns von spektakulären Entdeckungen der letzten Jahre berichten.
3. Tag : Burgen – Säulen der Macht
Es soll Sühne für einen Totschlag gewesen sein, als 1120 die Edelherren von Konradsburg ihren Stammsitz in ein Kloster umwandelten. Zuletzt waren Karthäuser-Mönche in der alten Anlage. Den Steinmetzarbeiten und der Krypta hier gilt unser vorrangiges Interesse, denn sie gehören zu den bedeutenden Leistungen des Hochmittelalters. Ihren neuen Sitz nahmen die Herren von Konradsburg dann auf Burg Falkenstein über dem Selketal, die unser nächster Höhepunkt ist. In Verbindung gebracht wird der Falkenstein mit der Entstehung des Sachsenspiegels, der die Rechtsentwicklung europaweit beeinflusste. Im Ringen um die Dominanz im Harzraum setzte sich aber eine andere Familie durch: Die späteren Fürsten von Anhalt. Zwar ist ihre namensgebende Burg zerstört, doch ihr zweite Burg in Ballenstedt wurde zum Kloster und schließlich zum Schloss modernisiert. Bis 1945 war sie im Eigentum der Familie, die dem Bundesland Sachsen-Anhalt den Namen gegeben hat. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich unseren Ausgangspunkt in Halle (Saale).
Leistungen
Höhepunkte
- UNESCO-Weltkulturerbe Quedlinburg
- ehemalige Klöster Hecklingen, Frose, Wendhusen
- Residenzschloss Plötzkau
- ottonische Stiftskirche Gernrode
- Orte der Macht: Falkenstein, Konradsburg und Ballenstedt
Das Reisearrangement beinhaltet:
- sämtliche Eintritts- und Führungsgebühren
- qualifizierte Studienreiseleitung
- 2 x Übernachtung mit Frühstück im komfortablen Schloss-Hotel „Wyndham Garden Stadtschloss
- 3 x Mittagessen (Tellergericht)
- 2 x Abendessen
- 1 x Kaffeegedeck
- alle Transfers im Reisebus ab-/bis Dresden und Halle (Saale); Abfahrtzeit Dresden 7 Uhr / 9 Uhr Halle (Saale);
Ankunftszeit Halle (Saale) gegen 18 Uhr / Dresden 20 Uhr - pro Zimmer ein Exemplar „Kurze illustrierte Geschichte von Anhalt“
Termine & Preise
Preis p.P. im Doppelzimmer | 645,00 EUR |
Preis p.P. im Einzelzimmer | 723,00 EUR |
Zustiege
Halle (Saale), Hautbahnhof | kostenlos |
Hinweise
vorges. Studienreiseleiter: Sven Frotscher