Im heutigen Burgliebenau quert die aus Halle kommende Salzstraße die Weiße Elster. Endpunkt der Straße ist die Freie Reichsstadt Regensburg.

Wohl im 12. Jahrhundert entsteht am Flußübergang eine Burganlage.

Sie dient der Kontrolle der Waren und ist Zollstelle. Bis zu 70.000 Fuhrwerke pro Jahr queren hier den Fluß.

Seit etwa 1186 ist die Niederadelsfamilie „von Liebenau“ belegt, die auf der Burg saß. Diese stehen vor allem im Dienst der Wettiner.

Um 1300 sterben die Herren von Liebenau aus.

Es gelingt den Erzbischöfen von Magdeburg die bis dahin kleine Burg an sich zuziehen.

Unter den Erzbischöfen wird nun eine neue Burg errichtet, diese bildet den Kern der heutigen Burganlage. Zwei Türme und bis zu drei Meter starke Mauern prägen das Bild.

Nach einem erneuten Eigentümerwechsel sind für lange Zeit die Bischöfe von Merseburg die Herren der Burg, deshalb der Name „Bischofsburg“.

1530 kommt es zu einer tiefgreifenden Modernisierung, aus der Burg wird eher ein Schloss, das den Bischöfen fürJagdaufenthalte dient.

1561 stirbt der letzte katholische Merseburger Bischof, der Kurfürst von Sachsen übernimmt die Merseburger Diözöse und damit auch die Burg in Burgliebenau.

Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg gleich zweimal durch schwedische Truppen belagert und eingenommen.

Was übriggeblieben ist, wird um 1680 durch Christian I., den ersten Herzog von Sachsen-Merseburg, modernisiert.

Räume wie der Jagd- und Festsaal, aber auch die barocke Bühne entstehen.

Wieder sind es Jagdaufenthalte und frohe Feste, die Abwechslung auf die Burg bringen.

Nach dem Wiener Kongress 1815 fällt die Burg mitsamt dem Merseburger Umland an das Königreich Preußen.

1827 veräußert der preußische Staat die Burg Johann Gottfried Lorenz. Durch Einheirat erwirbt die Familie Schwarzburger den Besitz.

Die Nachfahren bewirtschaften Burg und dazugehöriges Rittergut bis zum Ende des II. Weltkriegs.

Mit der Bodenreform 1945 kommt die Enteignung der Besitzer. Neu bewohnt werden die historischen Mauern durch elf Vertriebenenfamilien und den Kindergarten des Dorfes.

Die mittelalterliche Burgkapelle wird sogar zum Jugendclub.

Mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung gibt es viele Träume, die sich aber allesamt in Luft auflösen. Genauso wie Kindergarten und Jugendclub. Auch die Wohnungen werden leergezogen.

Schließlich steht sogar ein Abriß des historischen Gemäuers zur Diskussion, der scheitert glücklicherweise an den hohen Abrisskosten.

Rettung kommt schließlich in Form der jungen Familie von Dagny und Matthias Prasse. Sie Kulturwissenschaftlerin und Veranstaltungsplaner, er Kulturhistoriker und renommierter Buchautor.

Ersparnisse werden investiert und auch die Hochzeitsgeschenke zu Geld gemacht. Gemeinsam mit Firmen der Umgebung wird nun restauriert, geschraubt, gehämmert.

Doch nicht nur mit der Burg geht es wieder voran. Auch die Familie hat sich vergrößert. Die Söhne Johann Moritz und Carl Ferdinand beleben nun die Burg auf ihre Weise.

Aber nur für eine Familie ist die Burg zu groß.

Und so zieht auch das Kulturwerk Mitteldeutschland in die Bischofsburg ein, ein Träger der Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt historisch-kultureller Bildung.

Daneben sorgen große und kleine Veranstaltungen wie Pfefferkuchen-Fest, kleine Konzerte und Führungen für neues Leben.

Noch ist in den nächsten Jahren viel zu tun.

Doch das schon Erreichte kann sich sehen lassen.